Mit einer lieben Gruppe aus meiner Kirchengemeinde haben wir ein Wochenende in Trier verbracht.
Trier befindet sich etwa 120 km von uns entfernt und hat viele römischen Geschichten, Denkmale und Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Jugendherberge
Als Übernachtungsmöglichkeit haben wir ein barrierefreies Zimmer in der Jugendherberge Trier gebucht.
Die Lage der Jugendherberge ist einmalig, denn sie liegt direkt am Moselufer und bietet einen großartigen Ausgangspunkt, um die historische Stadt Trier zu erkunden.
Ca. 1,6 km Fußweg sind es bis zur Porta Nigra. Der Weg dorthin führt durch einen mit Bäumen bewachsenen Park. In diesem Park wurde an Insekten, Igel und Vögel gedacht. Denn beim genaueren hinschauen, sind an den verschiedensten Ecken in diesem Park Nisthilfen angebracht. Dieses Angebot fand ich besonders schön und stellte mir vor, dass dieses Naturkonzept so gut in unsere Nationalparkhauptstadt Schleiden passen würde. Mit wenig Geld kann ein Paradies für wichtige Insekten und andere Tiere geschaffen werden.
Die Jugendherberge Trier verfügt über eine barrierefreie Ausstattung und ist zertifiziert durch“ Reisen für alle“. Wir hatten ein rollstuhlgerechtes Zimmer mit passendem Bad im Neubau. Für uns hatte es Hotel-Niveau. Die Mahlzeiten waren ebenfalls sehr köstlich mit sehr viel Auswahl.
Barrierefreie Stadtführung in Trier
Wir buchten für den nächsten Tag eine barrierefreie Stadtführung mit einer Reiseleiterin. Unser Treffpunkt war die Touristeninformation an der Porta Nigra. Wir hatten Glück und die Sonne hat uns pünktlich zu Beginn der Erkundungstour begrüßt.
Wir liefen und rollten von der Porta Nigra in Richtung Dreikönigshaus.
Das Dreikönigen-Haus in Trier ist ein altes Gebäude, das wie ein Turm aus der frühgotischen Zeit aussieht. Es steht in der Simeon Straße, nicht weit von der Porta Nigra entfernt. Seinen Namen erhielt das Haus um 1680 durch Johann Cornet der dort ein Gasthaus mit dem Namen „Zu den drei Königen“ betrieb.
Dreikönigen-Haus
Hauptmarkt
Wir zogen weiter zum Hauptmarkt und folgten der Geschichte des Petrusbrunnens, den wir uns später mit seinen Affen noch einmal genauer ansahen. Da mir seine Ursprungsgeschichte nicht gefallen hat, habe ich diesen fotografisch auch nicht festgehalten.
Trierer Dom
Am nächsten Halt dem Dom angekommen wurden wir von rockigen Klängen begrüßt, die sofort mein ganzes Interesse auf sich zogen. Ich bin ein großer Musikfreund von christlicher Musik in deutscher Sprache (damit ich auch verstehe, wovon gesungen wird 😉). Was ich nicht wusste, an diesem Tag war der Kirchenmusiktag im Rahmen der Heilig Rock Tage in Trier. Bis dahin wusste, ich nicht einmal das es so etwas überhaupt gab.
Allein vom fernen zuhören der Musik, bekam ich Gänsehaut. Ich muss gestehen und habe von der Führung auf diesem Platze des Doms nichts Geschichtliches mitgehört. Meine Ohren lauschten der Musik.
Konstantinbasilika
Der nächste Stopp war die Innenbesichtigung der Konstantin Basilika.
Die Konstantinbasilika in Trier ist ein bemerkenswertes Gebäude mit einer interessanten Geschichte. Ursprünglich war sie eine römische Palastaula (Hallenräume für zeremonielle Akte), die im 4. Jahrhundert erbaut wurde. Der Name der Basilika erinnert an Konstantin den Großen, einen bedeutenden römischen Kaiser. Die Bezeichnung „Basilika“ ist aus heutiger Sicht unpassend, da das Gebäude eher dem Typ einer Saalkirche entspricht. Zudem passt der Name „Basilika“, nicht zu einer evangelischen Kirche. Im Frühmittelalter wurde die ausgebrannte Ruine von den Trierer Bischöfen übernommen und zu einem burgartigen Anwesen umgebaut. Später, im 19. Jahrhundert, wurde die Konstantinbasilika wiederhergestellt und der evangelischen Kirchengemeinde übergeben. Seitdem dient sie als Kirche und ist Teil des UNESCO-Welterbes.
Während unserer Besichtigung spielte jemand die große Orgel. Ehrlich gesagt, fand ich die Wahl des Musikstückes sehr beklemmend und laut. Am liebsten wäre ich direkt wieder aus der Basilika gelaufen.
Kurfürstliches Palais
Wir zogen weiter zum Kurfürstliches Palais.
Alles war sehr gepflegt angelegt.
Es befindet sich unmittelbar neben der Konstantinbasilika und gilt als einer der schönsten Rokoko-Paläste der Welt. Hier sind einige interessante Fakten über das Palais:
1. Geschichte und Nutzung:
Das Kurfürstliche Palais war im 17. und 18. Jahrhundert die Residenz der Fürstbischöfe von Trier. Diese regierten als Kurfürsten den Kurstaat Trier und standen in Personalunion als Erzbischöfe dem Erzbistum Trier vor.
– Ursprünglich wurde das Palais auf einem Teil der Grundfläche der römischen Konstantinbasilika erbaut. Im 19. Jahrhundert wurde der Westflügel des Palais niedergelegt, um die Basilika wieder zu errichten.
– Nach der Enteignung der Kurfürsten unter Napoleon diente das Kurfürstliche Palais im 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts als Kaserne für französische und preußische Truppen.
2. Architektur und Pracht:
– Das Palais ist im Rokoko-Stil gestaltet und verfügt über prächtige Räume mit kunstvollen Wandmalereien, antiken Möbeln und kostbaren Gemälden.
– Teile des Nordflügels werden von der evangelischen Gemeinde genutzt, während Teile des Südflügels repräsentativen Zwecken dienen.
3. Palastgarten:
– Der Palastgarten im Süden des Palais steht seit Beginn des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit als Park zur Verfügung.
Zugegeben wollte ich nicht abends allein durch den Palastgarten gehen.
Es gibt dort viele Ecken mit merkwürdigen Gestalten und dazu roch es doch sehr verdächtig nach bestimmten Düften. Im Nachhinein habe ich gelesen, das dort wohl ein Hotspot für den Drogenmarkt ist.
Von daher, bitte nicht allein dort entlang gehen.
Hier war unsere Besichtigungstour auch beendet. Nun hieß es Abend essen zu gehen. Wir hatten in einem Restaurant Tische reserviert und staunten nicht schlecht, als einige Treppen zum Eingang hinaufführten.
Das Team des Ladenlokals war so freundlich und ließ uns gehandicapten durch den Hintereingang stufenlos hinein.
Um zu den Toiletten zu gelangen, hieß es allerdings, 20 oder mehr ziemlich steile Stufen hinab und wieder hinaufzusteigen.
Wenn solche Situationen entstehen, kommen die Gedanken hoch, was eines Tages sein wird, wenn ich einmal nicht mehr Treppen überwinden kann?
Nach unserem leckeren Abendessen verabschiedeten wir uns von unserer Gruppe und gingen zurück zu unserer Jugendherberge. Ich war sehr müde und freute mich auf das Bett, was nicht aus einem Etagenbett bestand. Nein wir hatten gemütliche Einzelbetten. Doch bevor es gute Nacht hieß, gab es noch einen leckeren Cocktail an der Bar der Jugendherberge.
Gottesdienst
Am nächsten Morgen war bereits der Tag unserer Abreise. Nach einem reichlichen Frühstück besuchten wir den evangelischen Gottesdienst in der Konstantin Basilika, die wir bereits am Vortag mit der Reiseleitung erkundet hatten.
Der Gottesdienst war durch die Predigt einer bewundernswerten Pfarrerin sehr schön. Ich gehöre eher zu den Menschen, denen nach wenigen Minuten die Konzentration zum Zuhören fehlt. Doch ihrer Geschichte musste ich einfach zuhören. Ihre Stimme war besonders und erinnerte mich an die Stimmen, die Walt Disney in den Filmen für seine weiblichen lieben Wesen gerne benutzt. Sanft und weich, eben besonders. Ihre Predigt dazu……himmlisch.
Der Einsatz der Orgel zwischendurch hatte für mich wieder eher etwas Bedrohliches. Zu laut und dramatisch. Obwohl das Thema der Zuversicht, für mich nach Fröhlichkeit klingen sollte.
Nach dem Gottesdienst gingen wir mit zum Kirch Café. Mein Mann und ich, wir waren wieder mal die letzten unserer Gruppe, die den Kirch Café verließen. Denn wir führten noch ein sehr schönes Gespräch, mit dieser Pfarrerin und zwei anderen Damen am Tisch, die ebenfalls alle nicht aus Trier kamen.
Es war ein sehr persönliches und vertrautes Gespräch, was wir gemeinsam führten und dachte bei mir „Ja, so soll es sein“.
Als wir uns verabschiedeten, ging es Richtung heimwärts. Es war ein sehr schönes Wochenende mit vielen lieben Begegnungen und Erfahrungen.
Ein nächster Aufenthalt in dieser Jugendherberge haben wir bereits gebucht, passend zur Weihnachtszeit.