Die Nordseeinsel Amrum war schon immer mein Wunschziel. Einmal auf den Bohlenwegen entlang laufen und den Leuchtturm besuchen. Wir schoben es Jahr für Jahr vor uns. Im Jahr 2018 buchte ich für den Herbst 2021, 10 Tage Amrum. Worauf sollte ich noch warten, da meine Gehstrecke ja nicht besser wird.
Am 9.Oktober startete unsere Reise mit der DB.
Im Vorfeld gab es noch einiges wegen meinem Sitzsegway zu regeln. Der eine Mitarbeiter sagte “ ja“ ein anderer wiederum “ nein“. Daher habe ich mich an die Kontaktstelle für Behindertenangelegenheiten weiterleiten lassen. Dort gab es eine ausführliche Antwort warum ein Segway nicht mit der DB transportiert werden darf. Traurig ist, das ein Sitzsegway mit einem nicht umgebauten Segway gleich gestellt wird. Ein Segway darf nicht mitgenommen werden da er zu
„allgemeine Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens“zählt wie in § 33 Absatz 1 SGB V ausgewiesen und nicht unter die Kategorie „orthopädische und andere Hilfsmittel“ wie in § 33 Absatz 1 SGB V beschrieben.
So musste Genny also zuhause bleiben.
Ich nahm dafür meinen Elektrorollstuhl mit auf die Reise den ich bei der Mobilitätszentrale anmeldete. Für uns war diese Einstiegshilfe das erste mal.
In Köln funktionierte alles wunderbar. Am Treffpunkt der Mobilitätszentrale trafen wir auf eine liebe Helferin der DB.
Wir warteten etwa eine Stunde am Gleis, da unser IC Verspätung hatte. Der Hublift wartete schon, doch der Zug fuhr auf einem anderen Gleis ein. Genau entgegen gesetzt. Das hieß, wir mussten einmal komplett zum anderen Ende des anderen Gleises. Da konnte man einen Rollator und Rollstuhl fliegen sehen. Ich eilte als Schildkröte hinterher und wurde schimpfend von anderen Reisenden überholt.
So startete unsere aufregende Reise. Während der Fahrt erfuhren wir, das wir den Zug in Heide verlassen mussten. Grund sei ,der Hublift welcher in Dagebüll steht war defekt.
In Heide wurden wir von einer DB Bediensteten in Empfang genommen.
Von dort ab, hatte man uns ein Taxi organisiert. Die Taxifahrt dauerte 90 km lang und nach insgesamt über 12 Stunden Anreise waren wir endlich in Dagebüll.
Mit einem großen Hunger. Dort freuten wir uns bereits aufs Abendessen in unserem Hotel. Dumm war nur, das der Corona Test unseres Kindes eine halbe Stunde zeitlich nicht mehr gültig war und wir nicht im Restaurant essen durften.
Da muss ich zugeben, war ich sehr sauer. Denn anders ging es zeitlich mit dem Test nicht.
Am nächsten Morgen setzten wir mit der Fähre rüber nach Amrum. Die Vorfreude war riesig und unser Sitzplatz während der Fahrt wunderschön.
Auf Amrum angekommen eilten wir sofort zur Jugendherberge.
Wir bezogen ein schönes Familienzimmer mit Meerblick. Was will man mehr.
Von der Terrasse aus am Speisesaal bekamen wir einen traumhaften Blick auf das Wattenmeer geboten, dazu diese himmlische Ruhe.
Wir erfüllten uns in den 10 Tagen all unsere Träume, dazu meinte das Wetter es auch gut mit uns.
Unserer Heimreise gestaltete sich entspannter, ohne Taxifahrt.
Nach 14 Stunden Reisezeit kamen wir in der Nacht wieder daheim an.
Ich bin sehr glücklich die Insel besucht zu haben und mir meine Träume damit erfüllt haben zu können.
Verschiebt nicht eure Träume, lebt sie bevor es zu spät ist.