Manchmal frage ich mich, warum wir nicht schon viel früher auf die Idee gekommen sind: Jugendherbergen! Für uns sind sie inzwischen die perfekte Urlaubsunterkunft geworden. Früher haben wir uns selbst versorgt, doch durch meine fortschreitende Muskelerkrankung ist das heute kaum noch machbar. Eine ebenerdige Unterkunft, gutes Essen, kein Kochstress, das bedeutet für mich echte Erholung.
Dieses Jahr haben wir uns auf eine kleine Rundreise durch Schleswig-Holstein begeben. Zwei Jugendherbergen standen auf unserem Plan: Plön und Dahme. Unterwegs haben wir viele neue Eindrücke gesammelt, von Natur pur bis zu kulturellen Abstechern und vor allem getestet, wie barrierefreundlich die Unterkünfte und Ausflugsziele sind.
Stopp 1: Plön – zwischen Kindheitserinnerungen und Seenlandschaft
Plön wollte ich schon als Kind unbedingt sehen, wegen der alten Immenhof-Filme. Die Bilder von sanften Hügeln, Seen und Feldern haben mich schon früh begeistert. Dieses Jahr war es endlich so weit!
Bereits ein Jahr im Voraus buchte ich beide Jugendherbergen, damit die barrierearmen Zimmer zeitlich sicher verfügbar waren. Die Jugendherberge Plön liegt direkt am See und verfügt über zwei rollstuhlgerechte Zimmer. Mein schwerer E-Rollstuhl hatte dort genügend Platz, das Bad war praktisch geschnitten und sogar mit einer elektrischen Spülung ausgestattet.
Jugendherberge Plön
Jugendherberge Plön
Barrierefreundliches Zimmer
Behindertengerechtes WC mit Dusche und Waschbecken
Ein besonderer Traum für mich war der Blick direkt vom Zimmer auf den See. Mit dem Rollstuhl konnte ich vom Gelände der Jugendherberge aus bis hinunter ans Ufer fahren.
Ausblick vom Zimmer
Ufer des Sees an der Jugendherberge
Richtig geschätzt habe ich aber auch die Rundum-Verpflegung. Für jemanden wie mich, für den Kochen oft eine Herausforderung ist, ist es purer Luxus, einfach nur an den gedeckten Tisch zu kommen.
Kaminecke im Speiseraum
Essensausgabe
Natur pur: Die Prinzeninsel
Nur wenige Minuten entfernt liegt die Prinzeninsel, perfekt für Spaziergänge mit Rollstuhl. Mit meinem Outdoor-Rolli war der 5,5 km lange Weg durch den Schlosswald machbar. Belohnt wurde ich mit einer Badestelle, Ausblicken aufs Plöner Schloss und einem alten Apfelgarten mit über 160 Bäumen.
Entlang des Pfades auf der Prinzeninsel. Parallel dazu, verläuft ein befestigter Wander/ Radweg.
Apfelgarten
Plön selbst
Die Stadt hat viele kleine Plätze am Wasser, die zum Verweilen einladen. Das Schlossgebiet war allerdings schwierig, zuviel Kopfsteinpflaster, da braucht man Geduld (und manchmal helfende Hände).
Mal Sonne.......
und dann wieder Regen
Besonders interessant fand ich die nahe gelegene Kormoraninsel mit ihren silbrig-weißen Bäumen die komplett von den Vögeln „gestaltet“ wurde. Ein starker Kontrast zur Idylle ringsum.
Sterin
Abwechslung: Ein Tag im Freilichtmuseum Molfsee
Ein weiterer Ausflug führte uns ins FreilichtmuseumMolfsee. Vor einigen Jahren war ich bereits einmal dort, mit Rollator. Da es damals nur geregnet hatte und ich zu Fuß die Wegstrecke nicht geschafft habe, mussten wir unseren Erkundungs-Besuch abbrechen. Dieses Mal hatten wir zwar wieder Regen, aber ich konnte dank der Mitnahme meines E- Rollstuhls fast das gesamte Gelände erkunden. Ganz barrierefrei ist es nicht, manche Wege sind uneben oder mit Rindenmulch aber mit Begleitung oder Outdoor-Rolli war es für mich machbar. Die Ausstellung Ein JAHR100 in Schleswig-Holstein war komplett barrierefrei und sehr spannend.
Hier fühlt sich Familie Huhn sehr wohl
Den Schafen war es auch zu nass
Zwischenstopp Eutin – ein Park für alle
Auf dem Weg nach Dahme haben wir einen Zwischenstopp in Eutin eingelegt. Trotz Regen hat sich die Stadt von ihrer schönen Seite gezeigt. Durch das abgeschliffene Kopfsteinpflaster kam ich problemlos durch die Altstadt.
Abgeschliffenes Kopfsteinpflaster
Besonders der Seepark hat mich begeistert: barrierearme Wege, Blumenpracht, Spielplätze, ruhige Sitzplätze, ein echtes Mehrgenerationen-Paradies. Für mich ein kleines Highlight auf dieser Reise. Ich finde es immer wieder schön ,alles miteinander zu vereinen.
Stopp 2: Dahme – Ostseeluft auf der Steilküste
Nach Plön ging es ans Meer, in die Jugendherberge Dahme. Sie liegt oberhalb der Steilküste mit einem weiten Blick über die Ostsee.
Der direkte Strandzugang über eine Treppe ist für Rollstühlenicht nutzbar doch schon der Blick von oben aufs Meer ist unvergesslich.
Auch hier gibt es 2 barrierefreundliche Zimmer mit eigenem Bad und ausreichend Platz.
Barrierefreundliches Zimmer
mit dem Badezimmer was sich direkt daneben befindet
Speisesaal
mit Ausblick auf die Ostsee
Für uns war die nahe Promenade täglich unsere Anlaufsstelle, barrierefrei, sauber, Geschäfte zum Bummeln und mit vielen rollstuhlgerechten WCs am Rand.
Gottesdienst
Ebenso schaut es auch in Kellenhusen aus, das sich in gegensätzlicher Richtung befindet.
Leuchtturm Dahmeshöved
Seebrücke von Kellenhusen
Seebrücke von Kellenhusen
Promenade von Kellenhusen
Fazit
Unsere kleine Schleswig-Holstein-Tour hat uns gezeigt, wie vielfältig die Region ist und wie viel auch mit Einschränkungen möglich ist. Natürlich gibt es noch Hindernisse: Kopfsteinpflaster, steile Treppen, unebene Wege. Aber genauso viele positive Überraschungen und freundliche Menschen.
Ich bin stolz auf das, was wir geschafft haben und dankbar, dass es immer mehr barrierearme Möglichkeiten gibt, das Reisen zu genießen. Schleswig-Holstein wir kommen wieder!
Diese Folge enthält KEINE bezahlte Werbung. Die erwähnten Produkte und Orte werden aus persönlicher Erfahrung und Begeisterung genannt. Alle Infos basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen und Recherchen. Für Vollständigkeit oder Aktualität kann ich keine Gewähr übernehmen – bitte prüfe wichtige Details vor deiner Reise selbst.